Fotografische Langzeitdokumentation 2005 — 2020 der Sondermülldeponie Bonfol von Christian Schwager, Fotograf
Im äussersten westlichen Zipfel der Schweiz, nahe an der Grenze zu Frankreich, entstand in einer ehemaligen Tongrube zwischen 1961 und 1976 eine der grössten Deponien für Produktionsabfälle der Basler Chemie.
Die Deponie wurde daraufhin überdeckt und mit Tännchen bepflanzt. In verschiedenen Etappen wurden ein regendichter Deponiedeckel, Trainagen und eine Kläranlage gebaut, um das austretende Deponiewasser zu reinigen. Nach grossem, jahrzehntelangem Druck der Öffentlichkeit und verschiedener Umweltschutzorganisationen wurde im Jahr 2000 entschieden, dass die Sondermülldeponie Bonfol definitiv saniert wird.
Der Tannenwald auf der Deponie und ein bis zu 150m breiter Saum des die Deponie umgebenden Waldes wurden 2008 gerodet und das Gelände in ein riesiges Industriegebiet verwandelt. Über der Deponie wurde eine gigantische stützenfreie provisorische Sanierungshalle errichtet. Mittels ferngesteuerter Kräne und Maschinen wurde zwischen April 2010 und August 2016 sämtliches giftiges oder kontaminiertes Material, insgesamt mehr als 200'000 Tonnen, ausgehoben, analysiert, stabilisiert und in Sonderverbrennungsanlagen verbrannt. Weitere 84'000 Tonnen leicht oder mittel verunreinigtes Bodenmaterial wurde anderweitig entsorgt.
Danach wurden alle Bauten und Installationen gereinigt. Diese waren Ende 2017 zum grossen Teil schon rückgebaut. Als Höhepunkt des Rückbaus kann die Sprengung der Hallenbögen im August 2017 gesehen werden. Danach wurde die Stahlkonstruktion zerkleinert, dem Recycling zugeführt und die leere Grube wiederverfüllt.
Im Frühling 2018 war der Rückbau abgeschlossen und im Herbst 2018 soll das Gelände mit jungen Bäumen bepflanzt werden.
Seit 2005 fotografiere ich zwei bis drei Mal jährlich von ca. 35 Standorten aus die kleineren und grösseren Veränderungen des Geländes in immer gleichen Ansichten - Von Wald zur Industriezone und wieder zu Wald.
Quelle: Projektverfasser
Die Stiftung Spitzenflühli beteiligt sich an den fotografischen Arbeiten bis Ende 2020.